Leadership und massgeschneiderte Rollenmodelle

Marc Werner, Daniela de la Cruz und Silvan Gertsch am INNOArchitects-Kamingespräch in Zürich
von Joël Hafner

In lockerer Atmosphäre diskutierten Marc Werner (CEO Galenica), Daniela de la Cruz (CEO Krebsliga Schweiz) und Silvan Gertsch (Lead Newsroom Mobiliar) am INNOArchitects-Kamingespräch über Leadership und den Weg hin zu einer agilen und rollenbasierten Organisation. Alle arbeiten aktuell mit INNOArchitects daran, Rollenmodelle zu entwickeln und zu verankern.


Rollenbasierte Zusammenarbeitsmodelle? Eine kurze Einordnung

Zusammen mit unseren Kund:innen stellen wir die Frage, wie sich Arbeit so strukturieren lässt, dass die Organisation dynamisch auf neue Anforderungen reagieren kann und Entscheidungen rasch dort getroffen werden, wo die fachliche Kompetenz liegt.

Anstelle der klassischen Hierarchie stehen neu Rollen, die mit Rechten und Pflichten verbunden sind. Die Mitarbeitenden übernehmen ein Set dieser Rollen und so auch mehr Verantwortung für ihre Arbeit. Das ermöglicht, einfach und schnell auf Veränderungen zu reagieren – indem Rollen angepasst, neu geschaffen oder gelöscht werden.

Das heisst auch: Die Organisation hat so immer jene Form, die sie aktuell braucht – denn die Rollen strukturieren Arbeit und nicht Menschen. Hier erfährst du mehr zu unserem Angebot in der Organisationsentwicklung.

Am INNOArchitects-Kamingespräch gaben die drei Führungskräfte Marc Werner, Daniela de la Cruz und Silvan Gertsch Einblick in ihren Alltag mitten in der Organisationsentwicklung.


Marc Werner, CEO Galenica

Marc Werner kennt die digitale und organisatorische Transformation aus leitender Funktion in verschiedenen Branchen (unter anderem Swisscom). Heute steuert der CEO die Veränderungsprozesse bei Galenica. Das Unternehmen wirtschaftet als vollständig integrierte Gesundheitsdienstleisterin mit mehr als 7000 Mitarbeitenden – dazu gehören auch die Apotheken-Ketten Amavita, SUN STORE und Coop Vitality.

Galenica – früher klassisch hierarchisch geprägt – setzt heute mit Marc Werner auf Servant Leadership, versteht Führung also als Dienst an der Organisation und an den Mitarbeitenden. Das Management übernehme mehr und mehr eine Coachingrolle, erklärt der CEO am Kamingespräch, während die Mitarbeitenden bereits vieles selbst entscheiden würden.

Dies sei gerade auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels in der Gesundheitsbranche entscheidend: Galenica will als attraktive Arbeitgeberin ihren Angestellten die Möglichkeit zur stetigen Weiterentwicklung bieten. Wenn eine Mitarbeiterin mehr Verantwortung übernehmen will, kann sie sich in eine neue Rolle einarbeiten. Es gehe darum, gute Fachleute anzuziehen und zu halten.

Mit dem Rollenmodell sei es heute auch möglich, neue Formen der Zusammenarbeit direkt zu testen, betont Marc Werner. Er habe volles Vertrauen in seine Mitarbeitenden. Ist eine Entscheidung «Safe enough to try», kann das Team unkompliziert loslegen und die Arbeitsorganisation neu gestalten.

Marc Werner ist überzeugt: Das Verständnis von Führung als Dienst an den Mitarbeitenden und das Rollenmodell als Organisationsform leisten einen klaren Beitrag zum langfristigen Unternehmenswert – strukturell und kulturell.

Und so hat der CEO zum Dienstantritt beispielsweise gleich sein grosses Büro zum Sitzungszimmer für die Belegschaft umfunktioniert.

Marc Werner (l.) und Silvan Gertsch geben in Zürich Einblick in ihren Führungsalltag und die massgeschneiderten Rollenmodelle in ihren Unternehmen.

Daniela de la Cruz, CEO Krebsliga Schweiz

Daniela de la Cruz leitet die Krebsliga Schweiz und hat Führungserfahrung aus dem Spitalwesen und der kantonalen Verwaltung. Die Krebsliga Schweiz bietet als Dachorganisation mit 18 kantonalen und regionalen Krebsligen umfassende Beratung, Unterstützung und Information zum Thema Krebs. 400 Personen sind für den Verband tätig.

Das übergeordnete Ziel sei, auch in Zukunft Mehrwert für Krebsbetroffene zu bieten. Deshalb gehen Daniela de la Cruz und ihr Team mit gutem Beispiel voran und organisieren sich künftig rollenbasiert. Weil die Krebsligen breit und feingliederig aufgestellt sind, müsse der Wandel Schritt für Schritt erfolgen.

Die Dachorganisation ist heute der Prototyp für den Wandel. Dabei ist Daniela de la Cruz wichtig, nicht zu lange zu evaluieren, sondern neue Ideen einfach einmal zu testen und daraus zu lernen.

Heute und mitten im Prozess sehe sie bereits Wirkung in der täglichen Arbeit. Das Rollenmodell visualisiere transparent, wer welche Aufgaben leiste – und das in einer dezentralen, schweizweiten Organisation.

Dazu komme – analog zu den Erfahrungen von Marc Werner – die Möglichkeit, den Mitarbeitenden klare Entwicklungsoptionen aufzuzeigen, indem unkompliziert neue Rollen übernommen werden können.

Auf ihr Führungsverständnis angesprochen, meint Daniela de la Cruz, es gehe darum, das eigene Wirken regelmässig zu hinterfragen. Heute mache sie bewusst oft einen Schritt zurück und lasse ihre Mitarbeitenden selbst entscheiden. Sie übernehme dann eher eine Coachingrolle und führe dort, wo es gefragt sei.

Daniela de la Cruz erzählt Moderator und Transformation Expert Michi Bürgi von ihren Erfahrungen mit Leadership und Rollenmodellen.

Silvan Gertsch, Lead Newsroom bei Die Mobiliar

Silvan Gertsch hat als Projektleiter die agile Rollenorganisation in der Unternehmenskommunikation der Mobiliar eingeführt. Nach einem beruflichen Zwischenhalt bei der SBB arbeitet er seit sieben Jahren bei der genossenschaftlich verankerten Versicherung. Die Mobiliar ist die älteste private Versicherungsgesellschaft der Schweiz und hat über 2 Millionen Kund:innen.

Das Team um Silvan Gertsch wollte sich frisch aufstellen, um einfacher auf aktuelle und zukünftige Anforderungen reagieren zu können. Dabei geht es auch um Flexibilität und Transparenz in der Zusammenarbeit. Das zeigt sich heute daran, dass sich die Organisation stetig weiterentwickelt. Mittlerweile habe eine Mitarbeiterin sogar eine spezifische Rolle übernommen, um den Prozess aktiv voranzutreiben, erzählt Silvan Gertsch am Kamingespräch.

Dabei sei auch entscheidend, dass die neue Organisationsform vor gut einem Jahr zusammen im Team entworfen und eingeführt worden sei. Silvan Gertsch spürt heute viel Motivation bei seinen Kolleg:innen. Sie würden Verantwortung übernehmen und vieles gleich selbst entscheiden. So mache die gemeinsame Arbeit Spass!

Auf seine eigene Rolle in fünf Jahren angesprochen, meint er, diese werde es in der heutigen Form wohl gar nicht mehr geben. Das Umfeld und die Ansprüche wandelten sich schnell – und damit eben auch die Rollen.


Massgeschneiderte Rollenmodelle: So arbeiten wir mit unseren Kund:innen

Zusammen mit den Mitarbeitenden unserer Kund:innen entwickeln wir in 3 Phasen ein massgeschneidertes Rollenmodell.

  • We are ready: Gemeinsames Verständnis erarbeiten und erste Weichen stellen. Die Krebsliga Schweiz tut dies gerade mit Erfolg.
  • Learn to play: Testen und lernen in einer Startstruktur inklusive Definition der gemeinsamen Spielregeln und Befähigung zentraler Rollen. Verschiedene Teams der Galenica setzen sich aktuell damit auseinander.
  • Play to win: Regelmässige Weiterentwicklung von System und Spielregeln. Die Mobiliar-Mitarbeitenden rund um Silvan Gertsch befinden sich auf diesem Weg.

Möchtest du gerne mehr zu den massgeschneiderten Rollenmodellen oder zum Thema Servant Leadership erfahren?

Melde dich einfach bei unseren Transformation Experts Michi Bürgi und Andreas Wecker.

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